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Montessori – Die Grundgedanken des Montessori-Konzepts

Maria Montessori
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von
Nelly Frank
Jedes Kind ist anders und entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Maria Montessori erkannte dies und entwickelte ein Konzept, das auf Lernmaterialien, geeignetem Montessori-Spielzeug sowie einer kindgerechten Umgebung basiert. Der Grundgedanke war und ist: Kinder ermutigen, sich frei zu entwickeln.

Wer war Maria Montessori?

Maria Montessori (1870 – 1951) war eine italienische Ärztin und Reformpädagogin.

Die Grundgedanken für die alternative Pädagogik formten sich, als sie während ihres Studiums in einer psychiatrischen Klinik in Rom mit behinderten Kindern arbeitete.

Die Umstände, unter denen diese Kinder lebten, erschütterten sie zutiefst. Sie erkannte, dass eine reine medizinische Behandlung den Kindern nicht half, da das Kernproblem pädagogischer Natur war.

Was den Kindern fehlte, war eine gezielte Förderung.

1907 eröffnete sie in San Lorenzo das erste Kinderhaus (Casa dei Bambini).

Hier bot sie Kindern von Arbeiterfamilien eine Umgebung, in der sie sich frei entfalten und lernen konnten.

Das Kinderhaus erregte Aufmerksamkeit, da die Kinder große Fortschritte zeigten, die ihnen zu diesem Zeitpunkt nicht zugetraut wurden.

Das Konzept stieß seitdem auch im Ausland auf viel Aufmerksamkeit und verbreitete sich mit großem Erfolg, sodass Montessori in den USA, Spanien, Deutschland, Frankreich, in den Niederlanden und Australien Ausbildungskurse gab.

1929 gründete sie zusammen mit ihrem Sohn Mario Montessori die Association Montessori Internationale (AMI).

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kam die Bewegung in Europa zum Erliegen. Maria Montessori ging 1938 nach Indien und kehrte erst neun Jahre später wieder in ihre Heimat zurück.

Bis zu ihrem Tod 1951 unternahm sie unzählige Reisen und hielt unermüdlich Vorträge zur Montessori-Pädagogik.

Montessori Schule

Montessori-Pädagogik – was ist das?

Herkömmliche Erziehungslehren folgen einer linearen Struktur. Die Lehrperson steht hierarchisch über dem Kind und vermittelt Wissen.

Von Kindern wird erwartet, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt bestimmte Fähigkeiten beherrschen.

Dieser Pädagogikansatz erschwert es, auf Kinder individuell einzugehen und ihre Begabungen zu fördern.

Im Gegensatz dazu ist die Montessori-Methode ein alternatives pädagogisches Konzept, bei dem das Kind im Mittelpunkt steht.

Der Grundgedanke ist es, bei Kindern die Freude am Lernen zu wecken und diese dauerhaft aufrechterhalten.

Allerdings soll es nicht mit Fakten überhäuft werden, sondern einen natürlichen Zugang finden und sich mit geeigneten Materialien selbstständig neue Fertigkeiten und Wissen aneignen.

Welche Vorteile hat die Montessori-Pädagogik?

Das Montessori-Konzept geht davon aus, dass jedes Kind eine natürliche Neugier besitzt, die Welt begreifen und verstehen zu wollen.

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Das Ziel dieses Konzeptes ist es, bei Kindern die Freude am Lernen zu wecken und langfristig zu erhalten.

Die pädagogische Konzeption von Montessori betrachtet jedes Kind als eigenständiges Wesen – mit eignen Bedürfnissen, Begabungen und Talenten, die individuell gefördert werden müssen.

Der Grundgedanke lautet: Hilf mir, es selbst zu tun!

Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen, die in einer schnelllebigen Zukunft ihren Platz finden müssen.

Sie werden Herausforderungen gegenüberstehen, die sie nur mit einem wachen Geist und der stetigen Bereitschaft zu lernen, meistern können.

In einer Montessori-Umgebung lernen Kinder fürs Leben.

Da das Konzept auf Verständnis aufbaut, eignen sich Kinder selbstständig Wissen nach eigenen Interessen an.

Das Lernen erfolgt ohne Druck, sodass sie in ihrem eigenen Tempo Fähigkeiten erlernen und stärken.

Bei jeder gemeisterten Aufgabe wächst das Selbstvertrauen des Kindes. Auf diese Weise behalten sie sich als Erwachsene die Fähigkeit, stets neugierig zu bleiben und dazuzulernen, um den Anforderungen des Lebens mit kreativen Lösungen gerecht zu werden.

So wachsen sie zu unabhängigen, selbstständigen Menschen heran, die Respekt und Rücksichtnahme, Mitgefühl sowie Verständnis für Mitmenschen und ihre Umwelt mitbringen.

7 Grundprinzipien der Montessori-Pädagogik

Wie lernen Kinder in tiefer Konzentration auf eine Aufgabe fokussiert? Maria Montessori hat durch Beobachtungen und Versuche herausgefunden, dass es nur funktioniert, wenn sie es freiwillig und mit Freude machen.

Daraus leitete sie ihre Grundprinzipien ab, die den Rahmen einer individuellen Entwicklung bilden.

1. Die vorbereitete Umgebung

Damit Kinder sich frei entfalten und Spaß am Lernen entwickeln, bedarf es einer vorbereiteten Umgebung, in der ihnen geeignete Materialien zur Verfügung stehen und sie sich darin frei bewegen können.

Die architektonische Gestaltung des Montessori-Kinderzimmers ist hell, freundlich und einladend.

Die Einrichtung besteht aus schlichten, jedoch hochwertigen Montessori-Möbeln, etwa einem Montessori-Bett, Regalen mit Lernmaterial sowie Spielzeug und einem Tisch.

Sämtliche Möbelstücke sind auf die Größe und die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt. Regale sind niedrig angebracht, damit das Kind frei entscheiden kann, womit es sich beschäftigt.

2. Die Montessori-Materialien

Montessori-Materialien sind durchdachte Spiele und Lernwerkzeuge, die das Kind zum Denken anregen und den Entwicklungs- und Lernprozess unterstützen.

Sämtliche Materialien sind so konstruiert, dass Kinder sich damit sich selbstständig neues Wissen und bestimmte Fertigkeiten aneignen.

Die Lern- und Spielsachen sind überwiegend aus Naturmaterialien wie Holz, Stoff, Glas oder Porzellan und lassen sich in Sinnesmaterial, Sprache, Mathematik, kosmische Erziehung und Übungen des täglichen Lebens einteilen.

Je nach Lernmaterial und Alter des Kindes wird eine Fähigkeit oder ein Sinn trainiert. So verbessern Kinder etwa mit Montessori-Spielzeug für Einjährige ihre Grobmotorik.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Selbstkontrolle, mit der Kinder ihre Erfolge eigenständig überprüfen. Dies motiviert sie, solange zu üben, bis sie die Aufgabe meistern.

3. Die freie Wahl

Ein Kerngedanke der alternativen Pädagogik ist die freie Wahl der Kinder, wann und womit sie sich beschäftigen wollen.

Sie werden nicht zu Aufgaben gedrängt und müssen keine Fertigkeiten zu einem bestimmten Zeitpunkt vollkommen beherrschen.

Das Kind geht seinen Interessen nach und wählt Materialien und Tätigkeiten aus, die ihm besondere Freude bereiten. So entsteht ein wirkliches Interesse an einem Bereich, in das sich das Kind vertieft und sich spielerisch weiterentwickelt.

4. Der unbewusst absorbierende Geist

Kinder absorbieren von der Geburt bis zu einem Alter von 6 Jahren neue Informationen wie ein Schwamm.

Dies geschieht völlig unbewusst und sie lernen mit Leichtigkeit täglich dazu.

Dies bietet Chancen, führt aber eine große Verantwortung mit sich. Da Kinder in dieser Zeit alles durch Nachahmung lernen, müssen Eltern als gutes Vorbild voranschreiten.

5. Die sensible Phase

Zeigt ein Kind ein gesteigertes Interesse an einem bestimmten Bereich, befindet es sich in einer sensiblen Phase.

Das ist ein wichtiger Zeitraum, bei dem der Erwerb bestimmter Fähigkeiten dem Kind besonders leicht fallen.

Befindet es sich in dieser Phase, ist das Kind zu einer tiefen Konzentration in der Lage, in der es seinen aktuellen Lerndrang befriedigen will.

Die Aufgabe der Eltern und Erziehungspersonen ist es, zu erkennen, wofür sich das Kind gerade interessiert und geeignete Materialien wie Bücher und Lernspielzeug zur Verfügung zu stellen.

6. Die kosmische Erziehung

Maria Montessori wählte den Begriff der kosmischen Erziehung, um zu zeigen, dass alle Lernbereiche miteinander verbunden sind.

Kinder sollen nicht vages Wissen aufnehmen, sondern schon früh gesetzmäßige Zusammenhänge und Ordnungen im Universum verstehen.

Das umfasst nicht nur die Natur und ihre Gesetzmäßigkeiten, sondern auch die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Natur und den Menschen untereinander.

Das Konzept sieht vor, dass Kinder ihren Platz in der Welt finden und Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.

7. Der Erwachsene als sanfter Begleiter

Eltern nehmen in der Montessori-Pädagogik eine besondere Rolle ein.

Sie sind sanfte Begleiter, die Kinder auf ihrem Weg unterstützen, ohne Druck und mit viel Geduld.

Ihre Aufgabe ist es, das Kind neutral zu beobachten – ohne zu werten oder bewerten, um seine aktuellen Interessen und Fähigkeiten zu erkennen. So können sie geeignete Materialien und Spielwaren bereitstellen, die auf die Bedürfnisse des Kindes zugeschnitten sind.

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Quellen und weiterführende Literatur

Davies, Simone: Montessori für Eltern - Wie Kleinkinder achtsam und selbstständig aufwachsen. Beltz Verlag,  Weinheim Basel (2020), verfügbar hier.

Lillard Jessen; Lynn, Polk Lillard, Paula: Montessori von Anfang an: Ein Praxishandbuch für die ersten drei Jahre des Kindes. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau (2012), verfügbar hier.

Montessori, Maria: Meine Pädagogik: Einführung in eine neue Erziehung. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau (2021), verfügbar hier.

Montessori, Maria: Verantwortung für diese Welt. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau (2020), verfügbar hier.

Montessori, Maria; Oswald, Paul: Das kreative Kind: Der absorbierende Geist. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau (2007), verfügbar hier.

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